Du möchtest Fotograf*in werden und fragst Dich, ob Du damit Geld verdienen kannst
Als ich mich dazu entschloss, Fotografin werden zu wollen, bin ich einfach nur meiner Begeisterung gefolgt. Diesem Glücksgefühl, das da in mir war, mein Herz mit Glückseligkeit erfüllte und mir unentwegt Schmetterlinge in den Bauch schickte.
Ich war so glücklich darüber, endlich zu wissen, was ich tun könne, das mich wirklich glücklich macht und nicht nur mir, sondern auch anderen Freude bringen würde. Ich dachte nicht eine Sekunde daran, mir die Frage zu stellen, ob ich damit auch Geld verdienen könne.
Die Freude darüber, zu wissen, dass ich Fotografin werden wollte, war in dem Moment viel wichtiger für mich und alles, woran ich dachte. Sie war mein Motivator und auch mein Ziel.
Wenn Du glücklich bist, dann kommt das Geld ganz von allein
Wer unseren ersten Blogeintrag über’s Fotografieren
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gelesen hat, weiß, dass ich zuvor einen Job bekleidet hatte, in dem ich verdammt viel Geld verdiente. Ich hatte daher bereits die Erfahrung gemacht, dass Geld allein mich nicht glücklich macht. Folglich war es für mich leicht, nicht in erster Linie danach zu fragen, ob ich mit dem, was mir Spaß brachte, auch Geld verdienen könne. Ich wollte endlich wirklich glücklich sein. Tief in mir und nicht nur an der Oberfläche. Das allein war es, was für mich jetzt zählte.
Das Geld, das ich Monat für Monat ausgeben konnte, als ich noch in meinem Lehrberuf arbeitete, für tausend Dinge, die im Grunde kein Mensch wirklich braucht. Dessen war ich so überdrüssig gewesen. Denn – das weiß ich jetzt – je mehr wir besitzen, desto weniger haben wir wirklich.
Ganz ohne Geld geht es auch nicht
Natürlich aber funktioniert unsere Welt nunmal mit Geld und völlig ohne geht es daher auch nicht.
Ich weiß noch, dass ich am Anfang meines Weges auf einen wunderbaren Künstler traf. Der eine oder andere unter Euch mag ihn vielleicht kennen:
Er inspirierte mich zutiefst. Es strahlte so viel Glückseligkeit aus jedem seiner Knopflöcher heraus. Und seine Knöpfe zierten wie bei dem kleinen Prinzen kleine Sterne.
Ich erinnere mich, dass ich, als er einmal extra zu mir gekommen war, um meinen Besuch mit einer kleinen Privatvorstellung seiner Künste zu erfreuen, zu ihm sagte, „er lebe von dem Lächeln der Menschen“.
Cornelius war ein wundervoller Künstler. Ein Zauberer seines Fachs. Er zauberte wundersame Dinge mit seinen Händen und erzählte märchenhafte Geschichten dazu, die einen mit auf die Reise nahmen und die Sorgen des Alltags für die Zeit, die er erzählte, vergessen machten.
So kreierte er neben vielen anderen wunderbaren Dingen den „Glückspfennig“. Einen Pfennig, als es noch Pfennige gab, den er so geschickt an der Seite auftrennte, das man ihn öffnen konnte wie eine Schatulle. Ja, sogar beim wieder Schließen des Pfennigs gab es einen leisen „Klick“.
Der Glückspfennig beherbergte in seinem Innern ein Rosenblatt in der Form eines Herzens, welches zwischen zwei kleinen runden Papieren lag, die man mit lieben Worten versehen konnte.
Für den Glückspfennig selbst hatte Cornelius wiederum eine Schatulle aus Rosenholz gefertigt, welche sich wunderbar zart und geschmeidig anfühlte.
Er vermochte es, uns Große wieder an unser Kindsein zu erinnern, als das Leben noch voller Zauber und Glück gewesen war.
Und genau das, was er ausstrahlte und in seinem Innern trug. So glücklich wollte ich ebenfalls sein.
Ich danke Dir, lieber Cornelius, von Herzen, dass ich Dir begegnen durfte! 💗
Du musst lernen, für Deine Arbeit Geld zu nehmen
Weil ich auf der Suche nach Antworten war, bat ich ihn eines Tages, mir zu erzählen, wie er Künstler geworden war. Ich erhoffte mir, dass er mir von seinem Leben erzählte. Wie er begonnen hatte und welchen Weg er gegangen war.
Doch, das tat er nicht. Das einzige, was er mir sagte, war: „Du musst lernen, für Deine Arbeit Geld zu nehmen“.
Ich war verwundert und auch ein bisschen enttäuscht. Doch dieser Satz sollte mir noch lange im Gedächtnis bleiben.
Brotlose Kunst
Ich weiß nicht, woran es liegt. Sei es, dass es als allgemein gültig gilt, dass man mit Kunst kein Geld verdienen kann? Was ist Kunst eigentlich?
Für mich bedeutet Kunst, etwas tun zu dürfen, was mich glücklich macht. Meinen eigenen Weg zu gehen. Auch wenn das heißt, in eine völlig andere Richtung zu schwimmen als es die meisten von uns tun.
Diesen Mut zu haben, gegen den Strom zu schwimmen und mich davon leiten zu lassen, was mein Gefühl mir sagt. Das war die Kunst, die ich leben wollte.
Natürlich aber wurde ich immer wieder durch die Fragen der anderen darauf geprüft, ob ich es auch wirklich so meinte. Und so erhielt ich auf meinen Fotoshootings am Anfang so oft die Frage danach gestellt, ob man denn von der Fotografie auch leben könne oder ob das nicht eine brotlose Kunst sei.
Ich hasste diese Frage. Sie ging mir so derbe auf die Nerven. Ich lebte und ich war glücklich. Doch, die Leute, die mich ansprachen, hatten recht. Ich verdiente noch nicht genug, um ihnen darauf selbstbewusst antworten zu können, dass ich es, so wie sie es meinten, auch konnte.
Das Leben prüft Dich
Wenn Du Dich aufmachen möchtest, Dir Deine Träume zu verwirklichen, dann wird das Leben Dich prüfen, wie ernst Du es damit wirklich meinst. Du wirst durch tiefe Täler und durch’s Feuer gehen, um Dich zu befragen, wie sehr Du das, was Du Dir wünschst, auch wirklich willst.
Aber keine Angst. Das Leben tut dies nicht aus Böswilligkeit. Es freut sich, dass Du endlich von den Toten auferstanden bist und zu den Lebenden kommen möchtest. Es möchte Dich stark machen und Dir zeigen, dass Du Dir selbst und Deinen Träumen vertrauen kannst. Das Leben liebt Dich.
Ich bin am Anfang durch’s Feuer gegangen. Bereits seit einem halben Jahr war ich selbstständig und wartete noch immer vergeblich auf Aufträge. Ich hatte alles versucht, was ich tun konnte, um auf mich aufmerksam zu machen. Doch es blieb ruhig.
Was man nicht vergessen darf ist, dass die Fotografie etwas ist, dass nicht jeder jeden Tag braucht. Und wir wohnen in einer Gemeinde mit nicht mehr als 5000 Einwohnern, wenn man Boltenhagen und Klütz zusammen nimmt.
Zu diesem Zeitpunkt wurde mir bereits geraten, mir wieder einen Job zu suchen. Doch ich gab meinen Traum nicht auf. Ich glaubte fest an ihn. Der liebe Gott hatte ihn mir geschickt und ich wollte nicht daran glauben, dass ich mich geirrt hatte. Also kämpfte ich mit meinen Ängsten und den Aussagen der anderen und hielt an meinem Traum fest.
Ganze drei Monate ging ich durch dieses Feuer bis der Knoten endlich platzte. Es waren auf den Tag genau drei Monate und die Aufträge kamen. Unser Durchbruch war endlich da.
Niemals aufgeben
Manchmal macht uns das Leben Geschenke, die im ersten Moment gar nicht nach Geschenken aussehen, weil sie in einer Verpackung daher kommen, die zunächst ganz und gar nicht wundervoll aussieht. Doch geht es darum, dem Fluss des Lebens zu vertrauen und zu erkennen, dass wir das auch können.
Wenn ihr Euch in der Natur nach Flüssen umschaut, dann könnt ihr erkennen, dass diese auch nicht kerzengerade verlaufen. Mal schlängeln sie sich und verlaufen in Kurven. Mal ist es ein reißender Fluss und dann wieder nur ein Rinnsal. Das Leben ist ein stetes Auf und Ab. Mit Höhen und Tiefen. Das muss auch so sein.
Würde die Sonne unentwegt scheinen, lebten wir bald in der Wüste. Und würde es permanent regnen, lebten wir bald im Meer.
Regen bringt Segen und nach Regen kommt auch immer wieder Sonnenschein.
Gebt nur niemals auf. Euer Mut wird immer belohnt 🌞
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Wieder könnt ihr mir gerne Fragen stellen, wenn ihr möchtet. Ich hoffe, mein heutiger Beitrag hat Euch gefallen.
Liebe Grüße von uns,
Eure Fotografin Tania
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